Iven Kruse: Schwarzbrotesser - Erzählungen. Betrachtungen. Gedichte.

Die Anthologie enthält erstmals auch die frühen naturalistischen Erzählungen. Hermann Löns schrieb über die ›Schwarzbrotesser‹: Menschen in Nordniedersachsen sind so: mit derbem Realismus auf dem Boden stehend, mit zitternder Seele in die Unendlichkeit spähend und den Fehlbetrag zwischen Soll und Haben des menschlichen Daseins mit stillem Humor buchend. Theodor Fontane gar sprach den Figuren seiner Erzählungen etwas Tolstoihaftes zu. »Meist stimmungsvolle auch sozialkritische, weniger dramatische Darstellungen machen den Reiz und den Gehalt seiner Erzählungen - auch für den heutigen Leser - aus.« (Dr. Willy Diercks, Schleswig-Holsteinischer Heimatbund) Aus seinem reichen Wissen sowohl der Historie der Heimat als auch durch umfangreiche Kenntnisse innerhalb der Literatur gestaltete Iven Kruse  (1865-1926) seine journalistischen Artikel. Den Schwerpunkt bilden dabei heimatliche Themen: Einsatz für die Erhaltung der Natur und Umwelt, für Pflege der heimischen Kultur bei gleichzeitiger Respektierung fremder Völker und deren Besonderheiten. Kruses Lyrik ist durchaus eigener Art. Die große Form der Ballade, vor allem in Niederdeutsch, lässt erkennen, wieso Detlev von Liliencron in Kruse den Wiederbeleber der Ballade in der Nachfolge Klaus Groths sah. Ein umfangreiches Nachwort zur Biografie des Dichters rundet die vorliegende Anthologie ab.

 

Hrsg. von Volker Griese und mit einem Nachwort versehen.

Broschur: 268 Seiten mit Frontispiz

Verlag: BOD, 2014

ISBN: 978-3-7386-0645-4

11,80 EUR

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Iven Kruse: Der dritte Bismarck. - Holstein während der Weimarer Republik.

Vor dem Hintergrund der deutsch-dänischen Frage, dieser scharf geführten Auseinandersetzung, vor dem Hintergrund aufkommender Animositäten zwischen linken und rechten Parteigruppierungen – auch die Frage der Landarbeiter-Bewegung fließt mit ein – entfaltet Iven Kruse seine Handlung im dritten Bismarck, in dem sich genau die politischen Strömungen wiederfinden, wie sie sich in weiten Teilen Deutschlands, aber eben auch in dem Teil Holsteins, in dem die Handlung spielt, anzutreffen war. Nebenbei gelingt es Kruse, sein Heimatland geschichtlich, kulturell und landschaftlich zu schildern und so neben dem politischen Akzent vor allem auch ein Heimatbuch zu schaffen, das für manchen »Schleswig-Holsteiner und Hamburger intimen Reiz« besitzt (›Hamburger Fremdenblatt‹, 1925).

Schon 10 Tage nach seinem Erscheinen wurde allerdings das Buch von der Staatsanwaltschaft verboten und die gesamte Ausgabe von der Polizei konfisziert. In Teilen der Presse kursierte das Gerücht, daß das Werk, den Politikern in Preußen nicht genehm, ja gefährlich wäre, und mundtot gemacht werden sollte. Tatsache ist allerdings, daß sich ein Flensburger Verleger bei den von Kruse nur leicht verschlüsselten Personenbeschreibungen unrühmlich genannt fühlte und das Gericht bemüht hatte.

Wer aber war der dritte Bismarck? Der erste ist wohlbekannt. Mit dem zweiten – der Fabel nach – war Ernst Thälmann gemeint, aber der dritte? Kruse hat sich nicht festgelegt, aber wie so viele sich in einer Zeit der politischen Spannungen, der wirtschaftlichen und sozialen Unsicherheit nach einer ordnenden Hand gesehnt. Doch Rechts- wie Linksradikalismus war seine Sache nicht. Wie lautet eine Stelle im Roman über eine der literarischen Figuren: »Er sah die Pöbelherrschaft vorraus, … Er sah die Reaktion vorraus, die sie hervorrufen würde, und die sich jetzt anzukünden scheint. Aber geistlos, wie die Pöbelherrschaft, würde auch sie sein; davor gilt es sich jetzt zu hüten! –«

Vielleicht war es die aus dem Zitat herausleuchtende kompromißlose Haltung, die dazu führte, daß das Werk auch den Nationalsozialisten nicht angenehm war und es 1938 gemäß der »Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums« zur verbotenen Literatur zählte.

 

Hrsg. von Volker Griese und mit einem Nachwort versehen.

Broschur: 454 Seiten mit Frontispiz und Situationskarte

Verlag: Rudolph, Wankendorf 1999

ISBN: 3-929671-11-5

16,00 EUR

Kann direkt über den Herausgeber per Kontaktformular bezogen werden.

 

Rezension:

»[…] Heute interessiert der Roman […] aus geschichtlichem Interesse, da in ihm die nationalen politischen Strömungen und Diskussionen der damaligen Zeit eingang gefunden haben und hier mit der Regionalgeschichte verbunden sind. Das Besondere ist sicher, dass Kruse aus dem Fundus seiner journalistischen Kenntnisse und Erfahrungen schöpfen konnte und so zahlreiche Anspielungen verarbeitet hat, sodass ein andekdotischer Stil entstand, der zwar auch ohne Hintergrundwissen von Interess ist, aber erst durch die Kenntnis der damaligen Zustände und Akteure Brisanz erfährt. Dazu erfährt der Leser mehr im kundigen Nachwort von Volker Griese.« (›Schleswig-Holstein‹, 6/2005)

 

»Es ist ein politischer Roman, dessen Handlung im Holstein zur Zeit der Weimarer Republik angesiedelt ist und vor Lokalkolorit nur so strotzt. Zwischen Wankendorf und dem Belauer See, zwischen Perdoel und Bornhöved lassen sich Schauplätze, Gutshöfe und Landschaften immer noch aufspüren. … Die schattigen Alleen und weiten Felder, die Seen, Moore und endlosen Feldwege laden nach wie vor zu einem Spaziergang auf Iven Kruses Spuren ein.« (›Wege ins Land‹, Mai 1999)

Iven Kruse: Brocken und Krumen.

Neben zahlreichen Essays aus Kruses Redakteurstätigkeit, die sich mit der Natur und Kultur beschäftigen, neben hochdeutscher Lyrik – die denen seines Freundes Detlev v. Liliencron in nichts nachsteht – bietet der Band bisher unveröffentlichte Briefe an die Schriftstellerkollegen Gustav Frenssen, Timm Kröger, Otto Ernst und vor allem an seinen Freund, den Dichter Detlev v. Liliencron.

Enthält u.a.: Knicks / Die Frühlingswiese / Erntezeit jetzt und früher / Die alte Llinde / Der Märchenvogel / Schmetterlinge / Es ist worden spät / Die Eibe / Bornhöved / Hand oder Maschine / Der Earl von Clancarty / Eulenspiegel oder Münchhausen / Das grüne Stäbchen / Tutankhamen / Nijahrskoken / Ein niederdeutscher Dichter

Hrsg. von Volker Griese und mit einem Nachwort und Anmerkungen versehen.

Broschur: 200 Seiten 

Verlag: Rudolph, Wankendorf 2000

ISBN: 3-929671-13-1

12,00 EUR

Kann nur noch antiquarisch bezogen werden.

 

Rezension:

»Seine Kritik an der modernen Kultur (die ›die Welt mit Drähten regiert‹) ist scharf und dabei voller Esprit.« (Dr. Martin Lowsky, Mitteilungen der Theodor Fontane Gesellschaft‹, Juni 2000) 

Iven Kruse: Dodenvolk. Vertellns un Riemels.

Dieser Band ist ganz dem Dichter der Niederdeutschen Sprache gewidmet. Er enthält neben Erzählungen ein Großteil Gedichte und Balladen, die deutlich werden lassen, warum der Dichterfreund Detlev v. Liliencron ihnen das klassische Maß zubilligte und ihn als Wiederbeleber der niederdeutschen Ballade als Nachfolger Klaus Groths bezeichnete. 

 

Dodenvolk
Vertellns un Riemels
Herausgegeben von Volker Griese 
128 Seiten, Broschur.

Verlag: Rudolph, Wankendorf 2000

ISBN 3-929671-14-X
9,20 EUR

Kann nur noch antiquarisch bezogen werden. 

Iven Kruse: Salz und Brot. Holsteinische Geschichten und Gedichte.

Hrsg. von Volker Griese und Harald Timmermann.

Gebunden: 192 Seiten mit einem Nachwort

Verlag: Wachholtz, Neumünster 1998

ISBN: 3-529-04714-7

9,90 EUR

Kann nur noch antiquarisch bezogen werden. Ist in die wesentlich erweiterte Neuausgabe 2015 ›Schwarzbrotesser‹ eingeflossen.

 

Rezension:

»Die exakte Beschreibung des Milieus, niederdeutsche Dialoge und knappe, beinahe karge Personenskizzen geben aufschlußreiche Einblicke in das Dorfleben. Kruse ›würzt‹ stimmungsvolle Darstellungen mit sozialkritischen Aspekten, die dem heutigen Leser deutlich machen, daß die Schwierigkeiten, mit denen die Menschen in der gerühmten ›guten, alten Zeit‹ fertig werden mußten, erstaunlich an die Probleme unserer sogenannten modernen Gesellschaft erinnern. … Ein kleiner Teil dieser Neuausgabe machen die Gedichte und Balladen Kruses aus. Hier bestehen durchaus Parallelen zu Detlev von Liliencron.« (Schleswig-Holstein‹, 1998)